Aktuell mehren sich Meldungen über teils drastische Leistungskürzungen in verschiedensten Bereichen der Sozialen Arbeit österreichweit. Betroffen sind dabei besonders Adressat*innengruppen, die ohnehin häufig mehrfachstigmatisiert sind und in prekären Verhältnissen leben, wie beispielsweise suchterkrankte Personen, wohnungslose und armutsbetroffene Menschen, geflüchtete und migrierte Personen, Kinder und Familien in schwierigen Lebenssituationen, psychisch- und physisch erkrankte und pflegebedürftige Menschen, uvm.
Diese Kürzungen bringen mancherorts mit sich, dass wichtige Unterstützungsangebote für vulnerable Gesellschaftsgruppen gänzlich wegfallen oder nur noch reduziert angeboten werden können.
Diese Entwicklung erfüllt uns als AG Straffälligenhilfe mit zunehmender Besorgnis, denn diese Einsparungen haben das Potenzial, gesellschaftliche Dynamiken langfristig zu verändern. Armut ist mit höheren Kriminalisierungsrisiken verbunden, insbesondere dort, wo soziale Unterstützungssysteme fehlen und sich soziale Ausschlussprozesse verstärken. Werden (niedrigschwellige) Angebote der Sozialen Arbeit reduziert oder gänzlich abgebaut, erhöht sich nicht nur das Risiko, dass Menschen vermehrt in soziale Not- und prekarisierte Lebenslagen geraten, sondern verstärkt mit ordnungspolitischen Kontrollmechanismen konfrontiert sind. Kürzungen im Bereich der Sozialen Arbeit haben somit nicht nur potenziell unmittelbare soziale Folgen für besonders verletzliche Gruppen, sie verschärfen auch indirekt das gesellschaftliche Klima; zu befürchten ist insgesamt eine Verschiebung von einer sozialpolitischen hin zu einer ordnungs- und strafpolitischen Bearbeitung sozialer Problemlagen.
Daher unterstützt die AG Straffälligenhilfe ausdrücklich die Petition des OBDS „Setzen wir gemeinsam ein Zeichen für den Erhalt des sozialen Netzes in Österreich“ und ruft dazu auf, sich für die Sicherung und Weiterführung sozialer Angebote einzusetzen. Starke, finanziell abgesicherte soziale Unterstützungssysteme, zu denen auch die Soziale Arbeit beiträgt, sind eine wesentliche Voraussetzung für eine solidarische und sichere Gesellschaft.